Alexander Bertsch

Fluchtpunkte (1987)

Landschaften, Menschen, Städte oder Jahreszeiten werden thematisiert, manchmal auch politische Zustände.

 

 

 

 

 

 

 

Fluchtpunke, 1987;
Dillmann-Verlag, Schwieberdingen.
Vergriffen


Leseproben

Freitagnacht
(für Olof Palme)

Jetzt
reicht jemand
eine Rose weiter
und rote Nelken
gehen von Hand zu Hand
Menschen mit Fackeln
stehen still

die Nacht hat einen roten Mantel an
manchmal bellt ein Hund
mit angelegten Ohren
irgendwo
versteckt sich ein Gelächter
Hyänen und Schakale streifen
durch die alten Gassen
lauern
auf den nächsten Schlag

ein Sänger
im Goldenen Frieden
ein Krug mit Wein

schon ferner
wie ein Echo
diese Stimme
über den Städten
den Wäldern und Seen
und dem Meer
eine Stimme der Welt
mmer auf dem Weg

übertönt
vom Geschrei
der Schakale
und Hyänen

im Goldenen Frieden
ein Krug
mit Wein

Traum
(Bretagne)


Die Wolken
zerren an meinen Haaren
reißen mir
haufenweise
die Schaumkronen vom Kopf
blasen mir
die klebrigen Flecken
von der Haut

ich lebe
mit den Nadeln des Regens
ich treibe
in die Tiefe der Täler
meine Stirn berührt
die schwarzen Felsrücken
wenn ich erwache
liebe ich
den Wind
und das Meer

 


Presestimmen

„Die Gedichte von Alexander Bertsch sind vom Erlebnis des Meeres und der Stürme (Bretagne) geprägt; sie atmen Vitalität und Direktheit oder versuchen, das Geheimnis des Geschichtenerzählens zu ergründen …“
(Stuttgarter Zeitung)